Neuer Standort für die Strickmaschinen

Das Rheinberger Textilunternehmen Bache Innovative ist umgezogen. Seit März werden im Gewerbegebiet Winterswick Spitzenprodukte hergestellt – zu Beginn der Corona-Pandemie auch Mund- und Nasenschutz-Masken.

 

Jeder Winkel des alten Firmengebäudes an der Bahnhofstraße 99 war bis unter die Decke gefüllt. „Weiteres Wachstum war völlig ausgeschlossen“, erinnert sich Strickwarenproduzent Thorsten Bache. Zudem waren die Räumlichkeiten in die Jahre gekommen und entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Mehr als zwei Jahre hat der Unternehmer nach einem neuen Gebäude beziehungsweise Areal für sein Unternehmen Bache Innovative gesucht. Im Gewerbegebiet Winterswick wurde er schließlich fündig.

 

Seit Anfang März laufen die Strickmaschinen in einer etwa 800 Quadratmeter großen Halle an der Industriestraße 4. Auf weiteren 250 Quadratmetern finden sich Büros, ein großer Konferenzraum sowie ein großzügiges Foyer mit Show-Room-Charakter. Dabei hatte der 49-jährige Unternehmer – am 18. Juli wird Thorsten Bache 50 – die Hoffnung schon fast aufgegeben, in Rheinberg ein geeignetes Grundstück oder Gebäude für neue Produktions- und Geschäftsräume zu finden. „Es gab einfach nichts Passendes“, so Bache.

 

Gegen seine eigentliche Überzeugung, dem Standort treu zu bleiben, hatte er sich – nach Angeboten aus den Nachbarkommunen Alpen und Neukirchen-Vluyn – bereits mit dem Gedanken angefreundet, in den Wir4-Gewerbepark Moers-Genend umzusiedeln. Da brachte der Rheinberger Unternehmer Heinz Rundmund im Herbst 2018 eine völlig neue Option ins Spiel. „Rundmund wollte die Natursteinausstellung an der Industriestraße 4 aufgeben und bot uns die Halle an“, erinnert sich Bache.

 

Nach der ersten Besichtigung sei klar gewesen: Diese Halle hat Potential, so dass im Januar 2019 die Entscheidung für die Anmietung der Halle fiel. 200.000 Euro hat Bache investiert, um das Gebäude seinen Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechend auszubauen. Unter anderem wurden ein neuer Industrieboden verlegt, LED-Lichttechnik installiert und die Büros eingerichtet. „Dafür mussten wir noch Wände einziehen“, so der Textilingenieur. Zudem wurden insgesamt 3000 Meter Datenkabel verlegt.

 

Anfang März erfolgte der Umzug; Die insgesamt 22 sensiblen Strickmaschinen hat ein Fachunternehmen an den neuen Standort gebracht. Kurz darauf kam der Shutdown infolge der Corona-Pandemie. Darauf reagierten Thorsten Bache und seine 26 Mitarbeiter umgehend. Sie fertigten kurzerhand Mund-Nase-Schutzmasken. „Uns hat das damals anders als vielleicht andere Betriebe nicht mit voller Wucht getroffen“, erläutert Bache. Zum Zeitpunkt des Shutdowns sei die Sommerware schon an die Kunden ausgeliefert, die Wintergarne schon auf Lager gewesen. „Corona kommt bei uns eventuell zeitverzögert an, wenn in der Wintersaison 2021 weniger Mode geordert wird“, mutmaßt der Unternehmer, der unter dem eigenen Label „strickgut“ hochwertige Baby-Bekleidung aus Merinowolle vertreibt.

 

Strickmode im Seamlessverfahren macht mit 80 Prozent nach wie vor den Bärenanteil des Umsatzes von Bache Innovative aus. Doch die Nachfrage nach technischen Textilien steigt stetig. Ein Bereich, in dem sich Bache bereits einen guten Namen gemacht hat. Für die Automobilbranche entwickelt und fertigt der Textilingenieur derzeit spezielle Stoffe für die Pkw-Ausstattung. BMW setzt auch in Sachen Messe-Ausstattung auf Know-how aus Rheinberg. „Die Hintergrundfassade des Messestandes wurde von uns gestrickt“, erzählt Bache.Darüber hinaus begleitet Bache auch Forschungsprojekte: Unter anderem werden für die Hochschule Niederrhein Kniebandagen mit Sensorik gefertigt, für die Hochschule Bielefeld spezielle Gewebe für urbane Landwirtschaft (vertical farming).

 

RP Online vom 13. Juli 2020

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